18 Juli 2005

Aufräumen III


Manchmal ist es doch schön, wenn einen das Finanzamt zwingt, Geschäftspapiere und andere Belege zehn Jahre lang aufzuheben. Das brachte mich in den Genuß, die Preise in Mark von 1993 für einige Basiswaren mit denen von heute zu vergleichen. Im folgenden zitiere ich nur. Nehmen Sie es als Zeichen, selber zu vergleichen.

Schweinebraten, 1 kg, 5,99

Deutscher Eisbergsalat, Klasse II, Kopf 0,89

Holländischer Edamer, 40 % Fett, 100 gr. 0,89

Botterramm Pflanzenmargarine, 500 g-Becher 1,19

Fettarme Milch, 1,5 % Fett, 1 Liter-Packung 0,69

(alle toom)

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Frischer Schnitzelbraten - Schweineschnitzel - in Scheiben 1 kg 8,99

Frischer Schnitzelbraten - Schweineschnitzel - im Stück 1 kg 7,99

Zucker, Haushaltsraffinade, 1000 g Packung 1,59

Pepsi Cola, Mirinda oder Seven UP 0,33 Ltr. Dosen 0,49

Jever Pilsener, 24 x 0,33 Ltr. Kasten 17,99

Chantre Weinbrand, 36 % Vol, 0,7 Ltr. Flasche 11,99

Rindfleisch in eigenen Saft, 400 g Dose, 1,99

Deutscher Blumenkohl, große weiße Köpfe, Klasse I, Stück 1,99

Kraft Philadelphia Frischkäse, 2,5-70% Fett i. Tr., verschiedene Sorten, 200 g Frischeschale 1,99

(alle Eurospar)

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Die schöne Reise bei Karstadt per Bus:
Aquitanien/Bordeau 21. 9. - 26. 9. 93: 898,-

Venedig 20.9. - 24. 9. Hp 458,-

Spanien, jeden Freitag, große Hotelauswahl, ab 382,-

Rainbow Tours wollte mal kurz übers Wochenende nach London, inkl. lustiger Busfahrt, Reisebegleitung und vielen Insidertips und genütlicher Fährüberfahrt in bequemen Pullmannliegesesseln für 112,-

Reisecenter alltours bot 10-Tage-Bus-Reise nach Spanien mit 7 Übernachtungen in Spanien, ÜF, ab 249,-

Die Leasingrate für den Nissan Primera SLX (115 PS, geregelter Kat, 4 Türen) bei einer Anzahlung von 6.999,- sollte monatlich 349,- kosten, 15.000 km, bei einer Laufzeit von 36 Monaten.

Starlet 1,3 XLi Sondermodell "Sky", 55 kw (75 PS), 12 Ventil-Motor, Normal-Benzin, frei Hamburg 19.990,- bei Autohaus Renzing.

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Frische Dicke Rippe mit Schwarte, 1 kg 5,45

Frisches Bauchfleisch im Stück, 1 kg 5,75

Knoblauchwürstchen, eigene Herstellung, 100 g. 0,89

Frisches Rindergulasch wie gewachsen, 1 kg 9,95

Holländer Paprika, Klasse I, große rote oder grüne Schoten, 1 kg 2,79

Deutscher Broccoli, ein herzhaftes Gemüse, 1 kg 2,79

Italienische Nektarinen, Klasse I, große Früchte, Stück 0,49

Dole Bananen goldgelb, 1 kg 2,29

Deutscher Butterkäse, 45 % Tett i. Tr., Schnittkäse, mild, 100-g im Stück 0,99

Dän. Dacapo Käse, 20 % Fett i. Tr, fettreduziert, 100 g. im Stück 1,39

(alles Sky)

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Damen Swetshirt, Gr. 34-46, 100% baumwolle, 29,-

Damen Leggins, Gr. 34-44, uni oder gemustert, 70%/30% Polyamid/Baumw. 29,-

Herren-Jeans, Gr. 44-54, topaktuell mit ausgefransten Label, legere Form, blue stone, reine Baumwolle 39,-

Herren-Blouson, Gr. 46-54, hoher Stehkragen, gemustertes Innenfutter, wetterfestes Obermaterial, 65%/35% Poly/Baumw. 59,-

(alles Corso)

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Nur damit Sie den Überblick nicht verlieren.

17 Juli 2005

Aufräumen II


Zeitungen, die mehr als zehn Jahre alt sind, darf man wegwerfen, wenn sie geschäftlich genutzt wurden. Ich räumte meinen Keller auf und fand Sammlungen aus 1993. Das war ein Jahr! In der Bild vom Sonnabend, dem 4. September 1993, mußte "Jackson nackt zum Muttermaltest", der Aufmacher. Unsere Stephanie war noch mit einem Daniel Duruet glücklich und Kanzler Kohl forderte die Deutschen auf: "Deutsche schnallt den Gürtel enger".

Mir schien diese Aufforderung älter als aus 1993, jedenfalls hat sie sich mehr ins nationale Gedächtnis eingegraben als der Herzogsche Ruck, den die Nation durchzitterte. Ausgerechnet Birne, dessen Saumagen ein Zeichen von Bundeswohllebe war, forderte zum Gürtelengerschnallen auf. "Er forderte," schreibt Mainhardt Graf Nayhauss, "'Veränderung in den Köpfen und Umdenken von jedem einzelnen'. Gürtel enger schnallen, Köpfe frei für neue Ideen. Zum Beispiel müßten sich Hochschullehrer künftig Leistungskontrollen gefallen lassen."

Anmerkung am Rande: Darüber sind wir schon - fast - hinaus. Die BRD ist ja nun gerade dabei, ihre Hochschullehrer weitgehend abzuwickeln.

Der Text auf Seite 1 von Bild vom 4. September forderte zum Lesen der Nayhauss-Kolumne auf Seite 2 auf. Die stammt von Paul C. Martin und geht so:
"Gilt auch für Waigel!

Gestern legte der Kanzler ein 'Standort'-Papier vor. Jetzt wissen wir: Deutschland hat da so Probleme...

Auf dem Weltmarkt kommen wir kaum mehr voran - Blei klebt unter unseren Sohlen.

Denn: Deutschland produziert zu teuer - was wunder bei 50 Prozent durchschnittlicher Steuerbelastung auf allen deutschen Waren!

Der Preußenkönig Friedrich der Große sagte: "Ein Staat, dessen Finanzen nicht in Ordnung sind, kann nie Vorbild für seine Bürger sein."

Warum fangen Sie nicht an, Finanzminister Waigel?

Die Bonner Schuldenwirtschaft ist letztlich daran schuld, daß wir überhaupt ein "Standort"-Problem bekommen haben!

PS. Waigel saß gestern neben dem Kanzler. Er hat aufmerksam hingehört."

Fullquote Ende.


Die Jungs durften noch bis 1998 Schulden machen, sie mußten vermutlich. Und mit den 50 Prozent des Herrn Martin, das muß man nicht so ernst nehmen. Mit Ökonomie hatte es Bild noch nie so richtig. Übrigens: Damals waren laut Bild 3.489.600 Menschen arbeitslos. Die übliche Herbstbelebung war ausgeblieben.

07 Juli 2005

Aufräumen I

Eigentlich suchte ich meine Ausgabe von Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaktis. Ich fand diese, aber auch noch folgendes: Wolfgang Berg: Die besten Schnäppchen von Vater Staat. 1000 ganz legale Tips, wie man an die öffentlichen Leistungen von Gemeinden, Stadt, Land und Staat kommt. (München 1993)
Das war noch zu Mark-Zeiten. Ich war nie gut darin, an öffentliche Leistungen zu kommen. Vielleicht hatte ich das Buch deshalb gekauft. Berg wollte damals aufzeigen, dass die "misera contribuens plebs", das "arme steuerzahlende Volk" (Horaz) anders als die Reichen und Mächtigen zwar nicht die Möglichkeit haben, sich wirklich zu bereichern, dass aber bei diesem die Neigung zunimmt, das zu beanspruchen, was ihm von Rechts wegen zusteht. Viele Leistungen wurden früher nicht in Anspruch genommen, weil der Ehrenkodex das verbot. Da aber, so Berg, die politische Elite vormache, dass man sich bedienen müsse, so sinke auch bei der plebs die Hemmschwelle.

Beim weiteren Durchblättern fielen mir doch fast die Augen aus dem Kopf. Eine Auflistung von Politikern, die in der einen oder anderen Weise durch respektlosen Zugriff aufgefallen waren. Da das politische Personal nur langsam wechselt und der gedankliche Zusammenhang zu den neuesten Gerüchten über Wolfsburgs Elite nicht verschwiegen werden soll, hier die Liste von Berg:

Eichel, Hans (SPD): Hessens Ministerpräsident - Jahresgehalt über 250.000 Mark - ließ sich für 1,57 Millionen Mark mit öffentlichen Geldern seine Dienstvilla renovieren. 1993 zahlte er nur 14,05 Mark/pro qm für seine 221 qm große Luxuswohnung. Die Vergleichsmiete in seiner Wiesbadener Wohngegend beträgt jedoch 18 Mark.

Engholm, Björn (SPD): Nachdem sein ehemaliger Sozialminister Günther Jansen wegen der Zahlung einer fünfstelligen Summe (»aus der Schublade«) an einen zwielichtigen Informanten zurücktreten mußte, hatte auch der SPD-Chef und schleswig-holsteinische Ministerpräsident Engholm zugeben müssen, »nicht die ganze Wahrheit« gesagt zu haben: Rücktritt am 3. Mai 1993.

Krause, Günther (CDU): Der einstige Bundesverkehrsminister aus Mecklenburg verstand nach der neuen deutschen Einheit (die für ihn neue) Marktwirtschaft gründlich miß und gleich mehrfach falsch, hielt sie für einen Selbstbedienungsladen. Nachdem das örtliche Arbeitsamt seiner Frau Heidrun auf Antrag eine 49jährige »Langzeitarbeitslose« mit einem Lohnkostenzuschuß von 30 Prozent als Putzfrau vermittelt hatte, war das den Krauses zu wenig. Sie wollten mehr abstauben und drückten mit einem zweiten Antrag 70 Prozent Kostenerstattung durch. Auf Kosten der Allgemeinheit (Steuergelder) versuchte sich »Schmarotzki-Krause« - wie ihn eine Zeitung betitelte - auch dadurch zu bereichern, daß er sich die Kosten seines Umzugs von Berlin in sein heimatliches Ostsee-Dorf Börgerende vom Verkehrsministerium im September 1991 mit 6.390,84 Mark erstatten ließ. Nach den Vorschriften jedoch wäre nur ein Umzug vom alten Wohnort zu seinem neuen Dienstsitz in Bonn förderungswürdig gewesen. Obwohl Krause öffentlich sagte, er sei sich keiner Schuld bewußt, trat er am 6. Mai 1993 zurück. Seitdem gilt, wenn man den Staat ausnimmt, das Wort »verkrausulieren«.

Lafontaine, Oskar(SPD): Für seine frühere Amtsführung als Saarbrücker Oberbürgermeister kam er jahrelang in den Genuß von insgesamt 100.700 Mark Pensionsausgleichs-Zahlungen, nachdem die saarländische Landesregierung klammheimlich das Ministergesetz änderte, das die Rentenbezüge der höchsten Staatsdiener regelt. Saarlands Ministerpräsident Lafontaine zahlte das Geld zurück. Doch trotz dieser Erfahrung kam der Wirtschaftsexperte Oskar Lafontaine auch 1993 wieder in die Schlagzeilen, weil er sich bei seinem hessischen Kollegen Eichel ein Jahr zuvor für die Beförderung seiner Lebensgefährtin Christa Müller stark gemacht hatte. Der Haken der leidigen Geschichte: Frau Müller hatte sich bereits 1988 als Oberregierungsrätin auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst beurlauben lassen und leitet als freie Mitarbeiterin der SPD-eigenen Friedrich-EbertStiftung Seminare über Arbeitsmarktpolitik. Doch obwohl eine beurlaubte Oberregierungsrätin ja gar nicht eine »besondere Leistung« nachweisen kann, will die Lebensgefährtin dennoch in die höhere Besoldungsgruppe A15 als Regierungsdirektonin aufsteigen. Karrieresprung durch Nichtstun ... Für Lebensgefährten Lafontaine kein Grund, dies nicht zu fördern! Und zwar auf Kosten des Steuerzahlers!

Möllemann, Jürgen (FDP): Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister hatte auf dem offiziellen Briefpapier seines Amtes und mit seiner Unterschrift bei großen Einkaufszentren für ein neues System bei Einkaufswagen geworben, das ein Vetter seiner Frau entwickelt hatte. Konsequenz der unlauteren Vettern-Wirtschaft: Möllemanns Rücktritt Anfang 1993.

Pfarr, Heide (SPD): Die hessische Frauenministerin hatte für die Renovierung ihrer Privatwohnung und den Umzug von Hamburg nach Wiesbaden über 50.000 Mark aus der Staatskasse abkassiert. Was auch bei großzügigster Interpretation der ministeriellen Vorschriften zu viel war: Rücktritt im Mai 1993!

Rühe, Volker (CDU): Auch der Bundesverteidigungsminister mußte sich 1993 seitens des Bundesrechnungshofes eine Rüge und eine Regressfrage einfangen. Es geht immerhin um runde 600.000 Mark, die für die Umschulung des früheren Generals Walter Schmitz aufgewendet worden waren. Der Ex-General wurde noch auf das Kampfflugzeug Tornado umgeschult, obwohl bekannt war, daß er sowieso demnächst in den vorzeitigen Ruhestand gesetzt werden sollte.

Späth, Lothar (CDU): Nach 12 Jahren als Ministerpräsident von Baden-Württemberg mußte der eifrige Schwabe zurücktreten, weil er sich vom Wirtschaftsboß Helmut Lohr zu luxuriösen Urlaubstouren einladen ließ. Lohr mußte wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter.

Steinkühler, Franz (IG Metall): Der einst mächtigste Gewerkschaftsboß der Welt hatte sich als Aufsichtsratsmitglied von Daimler-Benz durch eine spontane Spekulation mit Mercedes-Aktien an der Börse um mindestens 64.000 Mark bereichert. Der Verdacht, daß er dafür seine internen Informationen (»InsiderWissen«) nutzen konnte, förderte im Mai 1993 seinen Rücktritt. Ein Insider wird zum Außenseiter ...

Stoiber, Edmund (CSU): Der bayerische Ministerpräsident war früher als Innenminister mehrfach mit kostenlos von Autofirmen zur Verfügung gestellten Luxuslimousinen gemeinsam mit seiner Familie in den Urlaub gefahren. Nur sein rechtzeitiger und einsichtiger Schritt an die Öffentlichkeit bewahrte ihn im Frühjahr 1993 vor einem Karriereknick.

Streibl, Max (CSU): Der frühere Ministerpräsident Bayerns trat im Mai 1993 von seinem Amt zurück, weil er sich von einem befreundeten (»Amigo«) Unternehmer, der auch Staatsaufträge aus Steuergeldern erhielt, zu kostenlosen Ferien nach Brasilien einladen ließ. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, Flugzeuge und Luxusautos von bayerischen Firmen für Privatzwecke benutzt zu haben.

Süssmuth, Rita (CDU): Ihr Mann, Professor Hans Süssmuth, fuhr zwei Jahre lang einen Dienstwagen seiner Frau, der Bundestagspräsidentin. Zwar waren es auch offizielle Termine, bei denen er sozusagen nur den »Chauffeur« spielte. Gelegentlich aber fuhr er mit der Staatskarosse auch zu privaten Treffen. Hinzu kam, daß er sich trotz des gesamten monatlichen Familieneinkommens von rund 40.000 Mark das Benzingeld von der Staatskasse rückerstatten ließ. Seitdem fällt der große Schatten von Bundeskanzler Kohl auf die Karriere von Frau Süssmuth.

Voscherau, Henning (SPD): Der Oberbürgermeister von Hamburg mußte das 1992 unter seiner Fraktionsführung 1987 entstandene Pensionsgesetz wieder zurücknehmen, nach dem die Altersbezüge für Senatoren um bis zu 3.000 Mark angehoben worden waren.

Wedemeier, Klaus (SPD): Bremens Bürgermeister ist gleichzeitig Aufsichtsrat der Stadtwerke. So bezog Wedemeier jahrelang elektrischen Strom für Privatzwecke zum halben Preis. Der Bürgermeister erkannte das hohe Risiko des »Billigstroms« und zahlte 1.617,38 Mark zurück.

Die »Tour Skandalös« zieht natürlich auch bei den unteren gewählten und beamteten Amtspersonen ihre peinlichen »Absahner«-Kreise: Auf Kosten der Steuerzahler dürfen beispielsweise Münchner Stadträte kostenlos ins Nationalmuseurn. In Köln verschenkt das subventionierte Städtische Orchester je 20 Eintrittskarten an die Mitglieder des Kulturausschusses. Fast überall im Bundesgebiet erhalten Stadträte entweder Freikarten fürs Schwimmbad, für Museen, für den Bus oder die Tram - oder auch für alles zusammen. Außerdem unterstellt der Bund der Steuerzahler (Wiesbaden) den deutschen Beamten mangelnde Moral und wachsende Bestechlichkeit. {Ende des Zitats}

Die vorstehende Liste ist keine, in der irgendjemandem strafrechtlich relevantes Handeln vorgeworfen wird. In Zeiten von Hartz IV und der zunehmenden Verdächtigung eines jeden Bürgers durch die Staatsgewalt, Steuerhinterzieher, Schwarzarbeiter oder Leistungsempfänger zu Unrecht zu sein, darf nicht vergessen werden, dass diejenigen, die Wasser predigen, Wein saufen. Das war schon immer so. Und immer kam es irgendwann zu einem Clash-Back, wie es so schön anglizistisch heißt. Das gemeine Volk war dann gemein genug, nicht mehr mitmachen zu wollen. Und hat zurückgeschlagen. Interessant finde ich, abgesehen davon, dass sich die Bergsche Liste bis heute unschwer verlängern läßt, dass die Kriterien für moralisch unsauberes Handeln von Mächtigen strenger geworden sind. Man denke nur an die Bonusmeilenaffairen.
Was immer auch an den Gerüchten über Volkswagen dran sein mag, der Link am Ende des Textes führt zu einem interessanten Text bei pickings.de, vor dreißig Jahren hätte das keinen gestört. Ob Herr X eine Firma aufmacht, um mit seiner Firma Geschäfte zu machen, wenn niemand geschädigt wurde, es hätte niemanden gekratzt.
Ob das hoffen läßt?

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03 Juli 2005

Deutsche Bahn Online

Haben Sie schon einmal versucht, bei der Deutschen Bahn online ein Ticket zu buchen? Und das zum ersten Mal? Ein Spaß der besonderen Art. Herr Mehdorn, übernehmen Sie.

Die Google-Anfrage, aber dafür kann die Deutsche Bahn nichts, nach "Fahrpreis Deutsche Bahn" erbrachte den "ÖBB", was immer das auch sein mag, vermutlich die Österreichische Bundesbahn. Das aber ist auf der Seite nicht festzustellen.

Die Anfrage nur nach Deutsche Bahn landete auf bahn.de. Hier war ich richtig, hier wollte ich sein. Zu buchen war eine Fahrkarte von Düsseldof bis München. Ganz einfach: Fahrplanauskunft->Daten eingeben->Buchen. Da ich keine Kreditkarte besitze, also weiter per Lastschrift, was nicht extra anklickbar war. Das System verweigerte die Buchung. Wohlgemerkt, die Daten waren eingeben, der Fahrplan für Hin- und Rückfahrt stand. Hatte ich einen Fehler gemacht? Also noch mal von vorn.
bahn.de -> Buchen -> Abfahrtsort->Ankunftort->Zeit->Anzahl der Personen: 1 Erwachsener, 2 Kinder. Fahrkarte soll nicht an mich, sondern an denjenigen, für den ich die Buchung machen will. Das ist wirklich Service, ich kann die Fahrkarte auch wonders hinschicken lassen. Nein, ich habe immer noch keine Kreditkarte. Ich will Lastschrift!!!
Geht aber nicht so einfach. Die Bahnseite schreit dann nicht "Hallo" oder blinkt ärgerlich oder so, nein, sie bietet nur Kreditkarte an. Oben rechts auf der Buchungsseite gibt es einen kleinen Link zum Thema Lastschrift. Der Hilfe ist zu entnehmen, dass Mensch sich erst für die Lastschrift registrieren und freischalten lassen muß. Kann drei Tage dauern.
Beim vierten Versuch, die Daten müssen immer wieder neu eingegeben werden, nun mit telefonischer Verbindung zu der Dame mit den beiden Kindern, für die ich das Sonderangebot der Bahn buchen möchte, waren die Termine schon nicht mehr möglich, die ich anfangs noch gefunden hatte. Also Abfahrt verschieben. Der dritte Folgetag bot erst wieder eine Gelegenheit, das Sonderangebot zu buchen. Ich lieh mir eine Kreditkarte von einer Person meines Vertrauens, buchte die Fahrt für 29 Euro quer durch Deutschland für einen Erwachsenen und zwei Kinder, meldete mich zum Lastschriftverfahren an und hoffe, dass die Karte, die vermutlich auf meinen Namen ausgestellt ist, auch für die Empfängerin gilt. Wenn nicht, hat diese ein Problem.
Die Freischaltung für die Lastschrift erreichte mich per Mail übrigens schon am folgenden Tag. Das ist doch Service, oder?

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