01 Februar 2006

Hamas, Fatah und Israel

Unsere Bundeskanzlerin war in Israel und in Palästina. Das war tapfer von ihr, und großherzig von den Israelis, ihr einen Besuch in beiden Territorien zu gestatten. Dieses Glück hat nicht jeder.
Während sie der noch zu bildenden Regierung unter Hamas Bedingungen für den europäischen Geldsegen gestellt hat, verzichtete sie gegenüber Israel auf solche.
Israel, um das in Erinnerung zu rufen, hat mit seiner Mauer große Stücke palästinensischen Gebietes annektiert, wie es überhaupt in der Vergangenheit palästinensisches Land beschlagnahmt hat. Ein Palästinenserstaat wäre heute nur ein Flickenteppich ohne wirkliche Lebensfähigkeit.
Die Menschen in Palästina haben, wie überall in der Welt, ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Israel hat ein Recht darauf, ohne Bomben und Terror zu leben. Die Palästinenser haben dasselbe Recht. Natürlich ist es ein Verbrechen, auf belebten Märkten in Israel Bomben zu zünden. Aber ist es nicht auch ein Verbrechen, Menschen ohne Gerichtsverfahren und Gerichtsurteil mit Raketen zu beschießen, dabei den Tod von Kindern in Kauf zu nehmen? Ist es nicht auch ein Verbrechen, ein zehnjähriges Mädchen zu erschießen, das sich der israelischen Schandmauer näherte und den Anruf der Soldaten vielleicht weder gehört noch verstanden hat?
Wenn die deutsche Politik dort eine Aufgabe hat, dann doch die, alle Beteiligten daran zu erinnern, dass die Geburt eines jeden Menschen unserer Rechtsauffassung nach das Recht beinhaltet, menschenwürdig zu leben. Das gilt für Israeli wie für Palästinenser.

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