30 April 2006

WasserPortraits in Altona

Gestern rief mich meine Freundin von Wolke8 an. Ob ich wohl am kommenden Tag, also heute, am 30. April 2006, Zeit hätte, ihr beim Aufhängen von Bildern zu helfen. Was macht man nicht alles, wenn eine Künstlerin ruft. Da gestern die lange Nacht der Museen in Hamburg stattfand, von 18.00 h bis 02.00 Uhr des folgenden Tages ist Highlife in allen Hamburger Museen, und ich schon um 12.00 Uhr in Altona sein sollte, war ich nicht ganz glücklich über die Nachfrage.

Trotz einer langen Nacht stand ich pünktlich um 12 vor dem Hintergang des Hamburger Rathauses. Künstlerin, Sohn und Freundin trudelten auch just ein. Ort der Hängung war das Amtszimmer des Bezirksamtsleiters Hinnerk Fock (FDP). Obwohl Sonntag, war er anwesend, kochte uns Tee und ließ sich auch von verzweifelten Ausbrüchen der Künstlerin nicht stören, die befürchtete, nie fertig zu werden. Glücklicherweise hatte das Bezirksamt eine hohe Leiter bereitgestellt. Das Amtszimmer, zur Elbe gelegen, mit gediegenen Ledersesseln und feiner Vertäfelung ausgestattet, ist ziemlich hoch, sagen wir mal 3,60 m, können aber auch mehr sein. Die Vertäfelung nimmt weniger als die Hälfte der Höhe in Anspruch. So hängen die Bilder, sogenannte Wasserportraits, immer noch ziemlich weit vom Betrachter entfernt.
Da die Werke schon im Raum verteilt waren, es eine Galerieleiste mit Klammerhaken und Leinen gab, sollte, dachte ich, das Werk schnell vollbracht sein. Auf der Rückseite der Bilder im Format von etwa 40 x 40 war ein Draht quer gespannt. Manche der Drähte machten nicht den Eindruck, sie würden wirklich in ihren Ösen halten. Ein bischen Verzwirbelung wird schon halten, mag sich die Künstlerin gedacht haben. Je eine Leine pro Bild, der Abstand von unten war schnell festgelegt, an der einen Wand sieben, an der anderen vier Bilder.
Wie berechne ich den Abstand der sieben Bilder, wenn die Wand 5,80 lang ist und die Bilder pro Stück 40 cm breit? Na? Ursprünglich bin ich von der Idee ausgegangen, sieben Panele zu besetzen. Die Wandlänge durch die Zahl der Bilder zu teilen und dann jeweils die Leine in die Mitte des Siebtels zu hängen. Das führt aber, wie man leicht einsieht, dazu, dass an den Ecken der Abstand zur Wand nur die Hälfte dessen beträgt, was zwischen den Bildern ansonsten an Abstand entsteht. Das war nicht die Lösung, schließlich hatten wir ja acht Abstände. Hinnerk Fock lieh uns einen Taschenrechner, nachdem der junge Mann sich in Kopfrechnen als etwas schwach erwies und ich zu sehr mit dem Aufhängen beschäftigt war. Ich glaube, der Herr von Altona grinste in sich hinein, aber er hielt sich zurück. Schließlich hatte er zu arbeiten. Nach gut zwei Stunden hatten wir 18 Bilder zur Zufriedenheit aller aufgehängt. Anschließend entwickelten wir eine Formel: Schließlich soll es ja noch mehr Ausstellungen geben:
Wandlänge ist W
Bilderanzahl ist n
Bilderbreite ist B
Der Abstand zwischen den einzelnen Bildern beträgt dann: W-(n * B) /n+1

So ganz befriedigt die Formel mich noch nicht, da ich eigentlich wissen möchte, an welche Positionen ich die Leinen hängen muß. Aber das kläre ich morgen.
Ach so, die Ausstellung heißt "WasserPortraits", die Künstlerin Sabine Kullenberg IDL. Der Untertitel: "Viele Köpfe und fünf Fragen zum Thema Kunst" .
Die Ausstellungseröffnung findet am 5. Mai 2006 um 17 Uhr im Amtszimmer von Hinnerk Fock statt, Rathaus Altona, Platz der Republik. Individuelle Besichtigung nach Rücksprache unter der Telefonnummer 040-428 11 1500/01. Nicht nur die Bilder lohnen einen Blick. Der gediegene Raum, das in Eiche geschnitzte Treppenhaus und die Memorabilien sind auch der Betrachtung wert. Und der Bezirksbürgermeister sicherlich ebenfalls.

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20 April 2006

Hamburger Haushalt

Wofür Finanzsachverständige Monate benötigen, das erledigen jetzt Hamburger Bürger innerhalb von wenigen Tagen: Das Aufstellen eines Haushalts für Hamburg. In der Zeit vom 18. April 2006 bis zum 24. April 2006 (7 Tage) wird "ein zentrales Forum angeboten, in dem die Teilnehmer ihre Ideen zur Veränderung der Schwerpunkte und Einsparungen im zukünftigen Hamburger Haushalt einbringen können. Dabei werden nahezu alle Haushaltsbereiche (im Fachjargon: Produktbereiche und –gruppen) berücksichtigt." So heißt es auf der Internetseite unter .
In einer zweiten Phase vom 24. April 2006 bis zum 8. Mai 2006 (15 Tage) werden zusätzliche Unterforen eröffnet, in denen Details diskutiert werden sollen.
In der abschließenden Phase vom 8. Mai 2006 bis zum 12. Mai 2006 (5 Tage) werden die Unterforen geschlossen und die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, die gesammelten Vorschläge zu bewerten und in eine Reihenfolge zu bringen. Insgesamt 25 Tage stehen zur Verfügung, die jeweiligen Überschneidungstage nur einfach gerechnet.
Die Bürger dürfen nicht:
- Vorschläge für neue Steuern machen
- den Stadtstaat in Frage stellen

Die Bürger dürfen:
- beliebige Einzeletats mit Begründung kürzen
- an anderer Stelle entsprechend aufstocken

Die Hamburger Bürgerschaft hat auf Antrag der CDU-Fraktion mit allen Fraktionen beschlossen, eine solche Diskussion zu ermöglichen. Die Vorschläge haben keine Bindungskraft. Sie sollen aber von der Bürgerschaft berücksichtigt werden.

Bis zum 19. April 2006 hatten sich 2.000 Bürger angemeldet, 28.000 Artikelzugriffe vermeldeten die Moderatoren stolz.

Weiter Einzelheiten finden sich auf der Seite von hamburg-haushalt.de und in den Artikeln der Tagespresse.

Diese Spielwiese für den mündigen Internet-Bürger mit viel Zeit paßt so richtig ins CDU-Konzept der ausführlichen Bürgerbeteiligung. Die Diskussionen in den Foren lassen schon mal hoffen, dass in Zukunft der Hamburger Staat mit dem massiven Einsatz von Ein-Euro-Jobbern Geld spart und den Mittelstand ruiniert.

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