10 Oktober 2006

Türkei maritim

Das diesjährige Partnerland der hanseboot, die vom 28. bis zum 5. November das Spektrum des Segel- und Motorbootsports zeigen wird, ist die Türkei. Entsprechend werden auf der „art maritim“, in diesem Jahr im Obergeschoß zwischen den Hallen 9 und 10, rund 130 Objekte der osmanischen und türkischen Schiffahrtsgeschichte ausgestellt. Leihgeber sind das Wissenschaftliches Institut für Schiffahrts- und Marinegeschichte, Hamburg, ehemals Sammlung Tamm, das Rahmi M. Koç-Museum, İstanbul und das Deniz Müzesi (Marinemuseum), Beşiktaş-İstanbul.
Die osmanische und türkische Schiffahrtsgeschichte reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück, sagen die Ausstellungmacher. Irgendwo muß schließlich eine Grenze gezogen werden. Die Ausstellung paßt in die derzeitige Diskussion über den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union und zur Frage, welchen kulturgeschichtlichen Beitrag der Islam geleistet hat. Auch wenn das so nicht thematisiert wird, zeigt die Ausstellung neben Schiffsmodellen, Navigationsinstrumenten und Seestücken auch ein Foto von Kemal Atatürk, und damit stellt sie sich der Frage nach der modernen Türkei.
Der Vergleich von osmanischen und venezianischen Staatsbarken zeigt, dass sich beide auf ein ähnliches Repräsentationsmuster beziehen, aber natürlich auch auf gemeinsame Wurzeln der Schiffbaukunst. Der Anteil gemeinsamer Geschichte ist größer, als auf beiden Seiten zugegeben wird. Auch das können die Exponate belegen. Der Anteil gemeinsamer Kultur übrigens auch, wie Wolf Lepenies zeigt (siehe Link), der gerade mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.
Daher lohnt diese Ausstellung sicher einen Besuch.

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